Seit November habe ich keinen Schäger mehr in der Hand gehabt. Ich habe keine Blogs und keine Foren besucht. Ich habe nicht mal meine Golfzeitschriften gelesen, allenfalls oberflächlich durchgeblättert. Was war mit mir geschehen? Viele Geschäftsreisen, viel Arbeit und dann die Weihnachtsfeiertage – es kam einiges zusammen und ich spürte eine mir fremde Distanz zum Golf. Nicht zum Spiel, sondern hinsichtlich meiner emotonalen Verbundenheit. Ich musste nicht mehr ständig daran denken, auf dem Fairway zu stehen oder die Bahnen hinunter zu blicken, um dann mit einem wohligen Gefühl einzuschlafen. Golf war irgendwie aus meinem Kopf.
Ich hatte das Glück, in der ersten Januarwoche Urlaub zu haben und da traf es sich gut, dass es in Berlin immer noch 9°C hatte. Am letzten Freitag hatte ich mir vorgenommen, wieder eine Runde Golf zu spielen – völlig zwanglos, allein und (nach der Lektüre eines Bob Rotella-Buches) ohne Scorecard.
Ich entschloss mich, den Platz des Potsdamer Golfclubs zu besuchen, den ich bis dahin noch nie gespielt hatte. Es war ein wenig regnerisch und ungemütlich draussen, auf dem Platz jedoch herrlich leer und meine Vorfreude stieg.
Der Platz und die Anlage gefielen mir gut und ich beherzigte meine Absicht, eine lockere Runde ohne Zählen zu spielen. Was soll ich sagen, es war wohl meine beste Runde, die ich bisher spielte. Der Wind pfiff, der Regen fiel und die märkische Vogelwelt machte mich glauben, ich wäre auf einem Küstenplatz. Aber es ist schon komisch … da macht man sich Sorgen, dass einem das Spiel nicht mehr so wichtig erscheint und nun habe ich das Gefühl, einen Schritt nach vorn gemacht zu haben.