Ansichtssache!?

3 Mai

Am Sonntag hatte ich nun endich die Möglichkeit, den Meisterschaftsplatz in Motzen zu spielen. Voller Vorfreude und Enthusiasmus machte ich mich früh auf den Weg, um mich an der Qualifikation zur Deutschen Betriebssportmeisterschaft zu versuchen, bei der die jeweils ersten der verschiedenen Klassen das Ticket bekamen.

 

Wie soll ich anfangen …

 

Es wird ja häufig das Bild vom halbleeren oder halbvollen Glas strapaziert. Bleibe ich meinem Charakter treu und reflektiere das Turnier aus der halbvollen Perspektive, kann ich mich darüber freuen, an einem sonnigen Tag einen herrlichen Platz gespielt zu haben. Die Qualität der Fairways war absolut vorbildlich und kompensierte den etwas bemitleidenswerten Zustand der Grüns (wofür der Club bzw. sein Greenkeeperteam aber keine Schuld auf sich nehmen müssen – der Winter war halt etwas kapriziös).

 

Das Turnier (Ausrichter war die Fachvereinigung Golf) war hervorragend organisiert – und das bei achtzig Teilnehmern. Nicht nur, das alles rund um die Anmeldung reibungslos geklappt hat, auch die Halfwayverpflegung und das abschliessende Essen mit Flying Buffet im Motzener Clubhausrestaurant haben ihren Teil dazu beigetragen. Aber nun zum Spiel: das vielzitierte Wasser griff ab und zu in das Geschehen ein, wobei ich aufgrund verschiedenster Äußerungen aus meinem näheren Umfeld mit einer wesentlich größeren Rolle dieses Elements gerechnet hätte (abgesehen von der 12, an der ich drei Bälle versenkt habe). Nachhaltig beeindruckte mich aber das Design der Motzener Fairways: anspruchsvoll, blinde Schläge einfordernd und teils stark onduliert. Ebenfalls deutlich wurde aber auch die Rolle der Bunker, welche die Greens gut verteidigen, so dass ich sehr sehr konservativ spielte … wie langweilig! Coursemanagement hat hier absolut seine Berechtigung und ich finde, dass sich die drei Euro für das Birdiebook mehr als auszahlen. Ich konnte mich auch wirklich nicht beklagen, denn mit einer Unterspielung und dem dritten Netto in meiner Klasse sowie dem fünften Netto insgesamt, konnte ich mich über einen netten Händedruck und eine kleine Trophäe freuen.

 

Ach, wie ist es schön, wenn das Glas halbvoll ist. Man sieht alles viel entspannter, hat ein gutes Gefühl und kann sich auch ab und zu auf die eigene Schulter klopfen. Nun ja … und plötzlich, in einem kleinen ehrlichen Moment, sieht man auch die andere Seite der Medaille. Plötzlich bin ich mir nicht mehr sicher. Klar, das Turnier war toll und ich freue mich über die Platzierung. Aber wenn ich ehrlich bin …ich hab’ so einen Scheiss zusammengespielt.

 

Der Kanonenstart war für High Noon geplant und ich versuchte, meine Nervosität in den Griff zu bekommen. Keine Ahnung, was mit mir los war. Ich hatte nichts vergessen, hatte genügend Zeit und war ausgeschlafen. Mit einem Kribbeln im Bauch ging ich zu den Übungsanlagen, um ein paar Bälle zur Einstimmung zu schlagen. Ich war verblüfft. Ich hatte noch nie so viele Menschen gleichzeitig auf einer Driving Range gesehen. Also galt es zunächst zu warten. Allerdings wurde es dann doch ein wenig knapp und ich machte mich auf zum Abschlag. Der Startschuss ertönte und was ich nun dringend brauchte, war ein satter Ballkontakt zum Turniereinstieg, was für mich eine besondere Herausforderung darstellte, da ich nicht einmal eine halbe Stunde vorher fünfzehn von zwanzig Bällen auf der Range toppte. Und natürlich toppte ich auch diesen. Mit einem Fünfzigmeterdrive machte ich mich also auf den Weg … was für ein Dreck.

 

Ich spielte Loch um Loch mit Ach und Krach mein Midhandicap, attackierte feige kaum ein Grün und verschaffte mir mit meiner Vorgabe und zwei Bogeys (unter anderem am schwersten Loch) den Spielraum für die Streicher. Noch schlimmer war, dass ich auf der gesamten Runde überhaupt nicht das Gefühl für meinen Schwung gefunden habe. Ein echtes Kampfspiel, nicht schön, wenig Gefühl und mit einer wirklich begrenzten Anzahl gelungener Flugbahnen. Aber egal. Eine schlechte Runde Golf ist tausendmal besser als gar keine Runde Golf :-) Und halbvolle Gläser sind auch besser als fast ausgesoffene.


Noch ein Wort zum Schluß …

Wenn ich die ganze Zeit von Betriebssport erzähle, muss ja auch irgendwie Betriebssport dahinter stehen. Ich spiele für die BSG Business ‚N‘ Golf Berlin. Erfreulicherweise haben wir das Haus ganz gut gerockt und uns mit zwei dritten Netto-Plätzen, zwei ersten Nettoplätzen sowie dem zweiten Brutto-Rang in die und das muss ich hier nochmal betonen sehr nette Szene eingeführt. Und es kam noch besser wir haben auch noch zwei DM-Quali-Plätze abgesahnt. Wenn das kein Grund zum Grinsen ist :))

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